Geschichte

Das früher ca. 600 ha große Gut stand bis 1862 über mehr als 100 Jahre im Eigentum der Famlie Beringes. Pächter des Guts war zuletzt seit 1853 ein Wilhelm Ferdinand Wüstenberg, der aus Clempenow, Kreis Demmin, stammte. Nachkommen des Ferdinand Wüstenberg leben noch heute unweit von Landsdorf in Grimmen und Kneese. Ihnen sind einige Informationen zur Geschichte des Hauses zu danken. 1862 gab Ferdinand Wüstenberg die Pacht gegen eine Entschädigung von 47.000 Talern auf. Ein Herr Eggert(ß) erwarb das Gut und baute das neue Gutsgebäude im damals üblichen neoklassizistischem Stil. Ob es sich um einen vollständigen Neubau handelt oder ob Teile eines etwa bestehenden älteren Gutshauses verwendet wurden, ist unbekannt.

1905 erwarb der Landwirt Fritz Hahn das Gut und erweiterte das Haus um den nordöstlichen Flügel mit einem Festsaal als Prunkstück. Fritz Hahn war mit Marga Hahn verheiratet, deren Eltern Hans von Herwarth und Gertrud von Herwarth, geb. von Zanthier, waren. Die Familien von Herwarth, von Zanthier und Hahn in Bad Doberan, Ribnitz-Damgarten, Wendfeld, Landsdorf, Putnitz und Dechowshof ansässig, bewirtschafteten bis 1945 die in einem nahen Umkreis liegenden Güter Wendfeld, Landsdorf, Putnitz und Dechowshof. Fritz und Marga Hahn konnten nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen Anfang 1945 mit einem Pferdekarren über Bad Doberan nach Welsede bei Bad Pyrmont fliehen. Sie sind nach den von Gerald Ashfield, dem 1910 geborenen Neffen der Hahns, der nunmehr 96jährig seit 1919 in England lebt, stammenden Informationen, 1962 (Fritz Hahn) und 1978 (Marga Hahn) gestorben und auf dem Friedhof in Welsede beerdigt.

Ab 1945 besetzte zunächst eine russische Kommandantur das Gutshaus. Bald danach fanden in ihm aus dem Osten geflohene Familien eine Unterkunft. Baupläne aus 1968 dokumentieren tiefgreifende Änderungen durch die Schaffung von 11 Wohnungen, einer Gaststätte und einem HO-Laden. Schon vor der Wende, danach aber verstärkt, zogen die Bewohner wieder aus. Der Saal wurde bis 1998 noch immer für Festlichkeiten (Tanzveranstaltungen, Hochzeitsfeiern, etc.) genutzt. 1997 erwarben die Clowns Bim und Harry (Karin Zellmer und Harry Meyer) von der Richtenberger Wohnungsbaugenossenschaft das Gutshaus, um dort eine Clownschule aufzumachen. Nachdem Harry Meyer Sekretär der Landtagsfraktion der PDS in Schwerin wurde, entschieden sie sich, das Gutshaus wieder zu verkaufen. Am 26.01.2001 ließen sie in den Immobilienteil der FAZ folgende Anzeige setzen:

“Einfaches Schloss, renov., 3 ha Park mit altem Baumbestand. Nähe Stralsund/Landesinnnere, …”.

Im Juni 2001 kauften die jetzigen Eigentümer Angela und Gerd Schäfer aus Meerbusch bei Düsseldorf nach einer ersten Vorbesichtigung am Rosenmontag, den 26.02.2002, das Gutshaus mit Park, den sie durch weitere Zukäufe von 3 ha auf nahezu die alte Größe von 5 ha brachten. Mit der Planung und Bauleitung wurden die jungen und engagierten  Architekten Reimann + Gonseth, Stralsund, beauftragt. In zweijähriger Bauzeit wurden Haus und Park renovierten. Frau Elke Kuhnert vom Landesdenkmalamt war hierbei eine fachkundige und einfühlsame Begleitung.

 Die Inneneinrichtung planten die Produktdesigner Angela Schäfer und David C. Schäfer. Dieser entwarf auch die Küche, die Kamine, die Bäder, die Bibliothek sowie Tisch und Leuchter des großen Saales.

Das mit dem Landesdenkmalamt abgestimmte Renovierungskonzept war, das Äussere des Gutshauses und die inneren Raumstrukturen  möglichst wieder historisch getreu herzustellen und erhaltenswerte Einbauten wie Parkettfußböden, Bodenfliesen und Treppenhausanlagen zu renovieren. Insbesondere gehörte hierzu ein nach 1905 neu eingebautes Treppenhaus im Jugendstil. Im übrigen wurden die Räume innerhalb der alten Raumstrukturen konsequent mit zeitgenössischen Materialen und ohne historische Anlehnungen gestaltet.

Seit 2004 leben und arbeiten Angela und Gerd Schäfer in Landsdorf als Produktdesignerin und Rechtsanwalt; vor allem aber sind sie mit der Pflege und weiteren Gestaltung des Gartens und des weitläufigen Parks, dessen Rekonstruktion Gerd Schäfer übernahm, beschäftigt. Bei der Pflege des Gartens und des Parks werden sie unterstützt von Doris und Hartmut Müller aus Landsdorf.

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