Sinecure Aufenthaltsstipendium 2015

Volker Harry Altwasser

Preisträger des Sinecure Aufenthaltsstipendiums 2015

Volker Harry Altwasser, geboren am 31.12.1969 in Greifswald, Elektronikfacharbeiter, Heizer, Matrose, Montagearbeiter, Bürokaufmann, Lyrik-Diplom des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, freier Schriftsteller in Rostock, ist in diesem Jahr vom 1. März bis 31. Mai 2015 der Stipendiat des Literatur-Aufenthaltsstipendiums in Landsdorf.

Es leuchtete literarischer Nachwuchs in all seiner Wildheit“, lässt Volker Harry Altwasser den Schriftsteller Bruno Frank (1887–1945) sagen, „überall in Deutschland, sogar im schwarzen Greifswald.

Volker Harry Altwasser, Jahrgang 1969 und gebürtigBildschirmfoto 2011-11-10 um 12.png.1352126er Greifswalder, Preisträger der Sinecure Landsdorf 2015, hat ein besonderes Verhältnis zu Bruno Frank, diesem großen, halb vergessenen Schriftsteller der Frühen Moderne. Dass es sich lohnt, an Bruno Frank zu erinnern, das belegt Altwasser mit seinem literarischen Vexierspiel „Glückliches Sterben“. Er erzählt darin den Tod des französischen Aufklärers und Moralisten Nicolas Chamfort (1741–1794), so wie Bruno Frank ihn erzählte – und Altwasser imaginiert sich Bruno Franks eigenes Sterben: in Erwartung des Meisters, den dieser in Thomas Mann sah.

Altwassers Erzählung knüpft damit indirekt an Thomas Mann an, der in seinem berühmten Essay „Goethes Laufbahn als Schriftsteller“ der letzten Stunden dieses großen Meisters gedachte: „Goethe starb schreibend“, heißt es dort. Und weiter:

„Er tat in letzten, verschwimmenden Träumen seines Bewußseins, was er mit eigener Hand, in seiner schönen, klaren, reinlichen Schrift, oder diktierend sein Leben lang getan hatte: er schrieb auf, er übte diese Tätigkeit, die das Feste zu Geist zerrinnen läßt und das Geisterzeugte fest bewahrt.“

Volker Harry Altwasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Geisterzeugte zu bewahren und fortzuzeugen. Der doppelte Abschied, den er für uns einfängt, gewinnt dabei etwas Tröstliches.

http://www.volkeraltwasser.de

Einzelwerke

Belletristik
2003: „Wie ich vom Ausschneiden loskam“ (Debüt, Kiepenheuer & Witsch)
2004 – 2008: Schreib- und Lebenskrisen. Sechzehn verschiedene Wohnsitze, sieben schwere Zerwürfnisse.
2009: „Letzte Haut. Geschichtspanorama.“ (Comeback, Matthes und Seitz Berlin)
2010: „Letztes Schweigen. Abwrackroman.“ (Matthes und Seitz Berlin)
2011: „Letzte Fischer. Erstes deutschsprachiges Hochseeepos.“ (Matthes und Seitz Berlin)
2012: „Ich, dann eine Weile nichts. Theaterroman.“ (Matthes und Seitz Berlin)
2014: „Glückliches Sterben – Altwassers Roman über Bruno Franks Bericht, in dem Chamfort seinen Tod erzählt.“ (Matthes und Seitz Berlin)
2015 „Einzelkind kann jeder. Novelle aus der unbesetzten Krim“ (Matthes und Seitz Berlin).

Weitere Veröffentlichungen in wichtigen zeitgenössischen Anthologien.
Das Theaterstück „Vierzig Grad, pflegeleicht“ hatte im Jahr 2000 seine Uraufführung in Halle an der Saale.
Bestandteile der Diplomarbeit des DLL waren der Gedichtband „Saudade“ und theoretische Untersuchungen der Eigenheiten der Dichter Sergej Jessenin (Russland) und Arthur Rimbaud (Frankreich) auf das geteilte Deutschland.